Die Leipziger Baumwollspinnerei befindet sich im Westen der Stadt im Stadtteil Plagwitz/Lindenau. Als im 19. Jahrhundert die globale Nachfrage nach Baumwolle stieg, entwickelte sich die Leipziger Baumwollspinnerei - gegründet 1884 - zur größten Spinnerei in Kontinentaleuropa. Zu diesem Zeitpunkt besaß der Betrieb 240.000 Spulen und beschäftigte 1.600 Arbeiter. Es gab Häuser für die Arbeiter, Gärten, einen Kindergarten, eine eigene Feuerwehr, Ärzte, Lehrer, einen eigenen Ausbildungsbetrieb, ein Bad und einen Park mit Sporthalle. Die Spinnerei war eine Stadt in der Stadt!
Die beiden Weltkriege unterbrachen und schädigten die Wirtschaft jedoch enorm. Baumwoll Importe gingen zurück und die Preise sanken ins Bodenlose. In der Zeit der DDR arbeitete man weiter in der Spinnerei, aber aufgrund der sozialistischen Wirtschaftsweise war der Gewinn sehr gering. Nach dem Fall der Mauer wurde die Spinnerei wie so viele andere ostdeutsche Betriebe verkauft und bald darauf geschlossen.
Seit der Abwicklung der Baumwollgarnproduktion 1992 ist der Ort einem ständigen Wandel unterzogen. Vor allem Künstler, von denen mittlerweile über 100 ihre Ateliers in der Spinnerei haben, waren die Pioniere der Wiederbelebung. Darunter auch internationale Größen wie Neo Rauch, die noch heute hier arbeiten. Neben den Künstlern konnte man Musiker, Tänzer, Handwerker, Architekten, Händler, Drucker und Designer und viele andere Gewerke für die Spinnerei begeistern. Als ein Zentrum der Kunstproduktion bekannt, gelang es der Spinnerei Ende 2004 die Aufmerksamkeit der Leipziger Galeristen auf sich zu ziehen. 2005 eröffneten 6 Leipziger Galerien ihre neuen Ausstellungsflächen in der Spinnerei. Allen voran die Galerie EIGEN + ART in der spektakulären Fläche der ehemaligen Dampfmaschinenhalle. Das zunehmende internationale Interesse an der Leipziger Kunst lockte weitere Akteure auf das Areal. Mittlerweile sind 14 Galerien und Ausstellungsflächen, darunter die Galería Hilario Galguera aus Mexiko City, in der Spinnerei heimisch geworden und bilden gemeinsam mit den Künstlern und der gemeinnützigen Halle 14 einen „Kosmos der Kunst“, der weltweit seinesgleichen sucht. Kaum eine andere große Fabrikanlage, die kommerziell revitalisiert wurde, bietet ein derartig breites Angebot für ein kunstinteressiertes Publikum und bleibt dabei gleichzeitig Heimat für viele Künstler und andere Freiberufler.
Diese vielen kreativen Bewohner beseelen eine authentische historische Fabrikanlage mit zeitgenössischen Inhalten.
Kontakt
Leipziger Baumwollspinnerei
Spinnereistrasse 7
04179 Leipzig
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